Tabak erhitzten : Was steckt dahinter ?


Gute Nachricht : Das Rauchen ist seit einigen Jahren stetig rückläufig, besonders in Europa ! Dies ist zurückzuführen, unter anderem, auf die vielen Aufklärungskampagnen, die steigenden Kosten für Zigaretten, das weitverbreitete Rauchverbot an öffentlichen Plätzen, und auch die Ankunft der elektronischen Zigarette.

Die Tabakindustrie, die jahrelang von Gesundheitsorganisationen kritisiert und dann gezwungen wurde auf den stetigen Rückgang der Anzahl von Rauchern zu reagieren, hat versucht sich selbst zu erneuern indem sie eine weniger gesundheitsschädliche Art des Rauchens anbietet. Bekannt unter der “Heat-not-Burn“ (HNB) Technologie ist dies eine Anwendung wobei mit einem speziellen Geräte der Tabak erhitzt wird anstatt in zu verbrennen. Oft mit der elektronischen Zigarette verwechselt erklären wir in diesem Beitrag was sich hinter dieser – immer mehr verbreiteten Methode – (wirklich) verbirgt.

Was ist HNB Technologie ?


Mit einer traditionellen Zigarette wird – bei einer Temperatur die bis zu 800 ° C erreichen kann – Tabak verbrannt, wobei bei der Verbrennung – zum Zeitpunkt der Inhalation – viele Karzinogene Substanzen freigesetzt werden. Unter der Annahme dass Tabak weniger schädlich ist wenn er erhitzt und nicht verbrannt wird, sind zwei verschiedene HNB-Systeme entstanden :

  • Kapseln (Typ Ploom) : Dampf wird in einer mit Flüssigkeit gefüllten Patrone erzeugt die dann in einen zweiten Behälter fließt der selbst gemahlenen Tabak enthält.
  • Tabakstäbchen (IQOS oder Glo-Typ) : Tabakstäbchen – die stark an kleine traditionelle Zigaretten erinnern – werden in ein Gerät eingeführt das einen Heizkörper enthält. Durch das Erhitzen des Tabaks (auf eine Temperatur zwischen 250° C und 350° C) werden verschiedene Substanzen freigesetzt, einschließlich des berühmten Nikotins. Laut Philip Morris International (PMI), die das IQOS Produkt vermarktet, ermöglicht sein System “… den wahren Geschmack von Tabak genießen, ohne Rauch, ohne Asche und ohne Geruch".

Was steckt hinter den Studien über erhitzten Tabak ?


Ein im Jahr 2017 veröffentlichter Beitrag in der sehr seriösen Zeitschrift JAMA Internal Medicine – unter der Leitung Schweizer Wissenschaftler – beweist jedoch dass das IQOS Produkt wohl Rauch entwickelt. Schlimmer noch, die in diesem Rauch enthaltenen Substanzen sind giftig und entsprechen denen der traditionellen Zigarette, d.h. der Rauch enthält krebserregende polyzyklisch aromatisierte Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid, das sehr giftig und reizende Acrolein, und insbesondere Formaldehyd. Im weiteren wurde ebenfalls nachgewiesen das durch das Vorhandensein von Rauch auch Passivrauch entsteht !

Als Reaktion auf diesen Beitrag hat Philip Morris die Autoren aufgefordert die Resultate der Studie sofort zurückzuziehen. Zusätzlich wurden sie unter Druck gesetzt indem PMI androhte sie, im Falle einer Verweigerung, gerichtlich verfolgen würden. Diese virulente Reaktion zeigt jedoch klar nur das eine : den Drang der Tabakindustrie die Gefahren der traditionellen Zigarette (die schon seit Jahren besteht) zu verheimlichen. Denn für sie wäre es natürlich viel einfacher die Welt vom Nichtvorhandensein von Rauch in ihren Produkten zu überzeugen… damit sie den Gesetzen im Zusammenhang mit Passivrauchen entgehen können !

Auch ist wichtig zu beachten dass alle bisher durchgeführten Studien – bezüglich der HNB Technologie – von der Tabakindustrie selbst finanziert wurden. Es gibt daher keine unabhängigen Untersuchungen (mit Ausnahme der oben genannten) und die Risiken dieses Systems können nicht wirklich bewertet werden. Vor allem auch in Anbetracht auf die offensichtlich nicht bekannte Zusammensetzung von Stäbchen und Kapseln – unter Vorbehalt des Herstellungsgeheimnisses der Fabrikanten.

Eine abgerundete Marketingstrategie


Seit der Einführung der HNB-Produkte wurde eine große Sensibilisierungskampagne gestartet. Es gibt nicht viele Personen die noch nicht davon gehört haben. Die Kommunikation dieser Kampagne konzentriert sich in erster Linie auf den technologischen Aspekt und hat somit (unbestreitbar) die “Jugend“ als Hauptziel ; sauberes Design, gut anpassbar, einfach zu bedienen, technologische Revolution(en), Ledertasche für das unterbringen der Ausrüstung… man könnte fast glauben es handle sich dabei um das allerneueste Smartphone mit vielen neuen Anwendungen.

Am weitesten fortgeschritten im Kampf um (neue) Kundschaft zu gewinnen ist zweifellos Philip Morris mit dem IQOS Produkt. Die Strategie des Unternehmens ist eine aggressive Kommunikation mit allen erwiesenen Erfolgsmittel : gut aussehende Hostessen in trendigen Veranstaltungen, Angebot einer Ausrüstung um das Produkt zu testen, Hinweis zur Anwendung, Kundenempfehlungen im Video-Werbeformat für den Internet, usw. Der amerikanische Riese wollte sogar eine 700 m² große IQOS-Fläche (mit Coworking Space, Coffee-Shop und Boutique) im Herzen des belebten Flon Viertels von Lausanne eröffnen – und dabei die Möglichkeit haben ein junges Publikum direkt an ihrem Freizeitort anzusprechen. Nach verschiedenen Auseinandersetzungen mit der Stadt Lausanne konnte dieses Projekt jedoch nicht in Wirklichkeit umgesetzt werden.

Hilft erhitzter Tabak wirklich mit dem Rauchen aufzuhören ?


Eine der wichtigsten Fragen die hinter dieser neuen Technologie steht ist jedoch diejenige ob sie den Tabakkonsum wirklich beeinflussen kann – genauso wie es die elektronische Zigarette erlaubt ? Obwohl Tabakunternehmen HNB mit einer neuen Art des Rauchens verbinden möchten – die weniger schädlich wäre – fehlen erneut zuverlässige Studien um dies zu beweisen. Das einzige das durch Untersuchungen festgestellt werden konnte ist das Tabak-Geruch, Rauch und Asche verschwunden sind. Und wie bereits erwähnt gibt es Zweifel mit dem “Kein-Rauch-Argument“.

Es gibt sogar Forscher die argumentieren dass erhitzter Tabak dem Konzept des Rauchens entgegensteht. Dies ist der Fall von Professor Dautzenberg ; einem prominenten Pneumologen der sich mit dem Kampf gegen das Rauchen beschäftigt. Er schreibt in der Huffington Post : « Schließlich wird dieses Produkt gemacht um Abhängigkeiten zu schaffen ! Denn ist das Gerät einmal eingeschaltet, hat der Raucher fünf Minuten Zeit die 10 bis 15 im HNB System enthaltenen Züge einzunehmen – im Gegensatz zu einer elektronischen Zigarette. Und dies führt zu “Nicotin Peaks" (Nikotinspitzen) ; einem Phänomen das die Anzahl der Nikotinrezeptoren erhöht und somit "die Abhängigkeit aufrecht erhält" ».

Mit einer elektronischen Zigarette, hingegen, benötigt die E-Flüssigkeit viel länger um Nikotin abzugeben – und dadurch werden keine “Nicotin Peaks“ mit erhöhtem Blutfluss erzeugt. Ganz zu schweigen davon dass Nikotin beim Vape ganz nach persönlichen Bedürfnissen und Wünschen einstellbar ist… und schrittweise reduziert werden kann bis zur vollständigen Entwöhnung ! Im Gegensatz zu “Heat-not-Burn“ welches eine genau definierte Dosis Nikotin enthält die die Sucht aufrechterhält !

HNB und Vape ; eine berechtigte Verwirrung ?


In der typisch juristischen Vagheit – die sich um diese beiden Systeme herum angelegt hat – herrscht eine gewisse Verwirrung über die tatsächlichen Unterschiede zwischen Vape und dem erhitzten von Tabak. Eine Unklarheit die von der Tabakindustrie selbst aufrechterhalten wird, wie Professor Dautzenberg im Swiss Medical Journal betont : « “Es ist erhitzter, und nicht verbrannter, Tabak“, sagen sie, "aber ein wenig verbrannt ist er trotzdem – und somit entstehen (wenn auch nur geringfügig) Dosen von Kohlenmonoxid und toxischen Substanzen. Es ist und bleibt daher ein Tabakprodukt – eines das ganz und gar nicht mit einer elektronischen Zigarette zu verwechseln ist… während Philip Morris die Verwirrung aufrechterhält und sagt es wäre dasselbe ». Dank dieser durch die Medien ständig weitergeführten Verwirrung ähnelt erhitzter Tabak der elektronischen Zigarette, obwohl diese selbst im Volksmund bereits mit einer gesünderen Lösung und einer wirklichen Raucherentwöhnungshilfe in Verbindung gebracht wird.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt ebenfalls dass keine Verwirrung entstehen sollte. Es wird dabei erinnert dass HNB – im Gegensatz zur E-Zigarette – Tabak enthält und dass « … alle Arten von Tabak schädlich sind, einschließlich erhitzte Tabakprodukte. Tabak ist von Natur aus giftig und enthält kanzerogene Produkte, auch in seiner natürlichen Form. Erhitzte Tabakerzeugnisse müssen daher – gemäß dem WHO-Rahmenübereinkommen – zur Eindämmung des Tabakgebrauchs politischen und ordnungsgemäßen Maßnahmen unterliegen, wie sie auf alle anderen Tabakerzeugnisse Anwendung finden ».

Darüber hinaus gibt es – im Gegensatz zu erhitztem Tabak – mehr und mehr unabhängige und verlässliche Studien über E-Zigaretten. Und sie all neigen dazu die Verringerung der Risiken angesichts des Rauchens zu zeigen. Eine Studie von Public Health England, durchgeführt von unabhängigen Wissenschaftlern, beweist sogar das Vape 95% weniger schädlich ist als die traditionelle Zigarette. Laut einer anderen Studie die 2016 in der Zeitschrift Addiction veröffentlicht wurde, hätten 6,1 Millionen Europäer mit dem Rauchen aufgehört… und 9 Millionen Europäer hätten ihren Konsum dank der elektronischen Zigarette reduziert !

Die Wirksamkeit der elektronischen Zigarette bei der Raucherentwöhnung muss nicht mehr nachgewiesen werden. Und dies ist nicht der Fall beim “Heat-not-Burn“ System, für das unabhängigen wissenschaftlichen Daten nicht vorhanden sind.

Während wir alle darauf warten mehr über diese (neue) Art des Rauchens zu erfahren, möchten wir Sie dazu einladen die Erfahrungsberichte einiger unserer Vape Kunden zu lesen. Sie all haben es dank der elektronischen Zigarette geschafft mit dem Rauchen aufzuhören. Sie sind somit unsere besten Sprecher. Ihnen sei gedankt : Noémie, Jalal BM , Christopher J., Rebecca, Mireille S., Nathalie E., Nicolas R.

Bei Ihnen, liebe Leser, bedanken wir uns für die Aufmerksamkeit. Gerne erwarten wir Sie bald wieder – mit einem neuen Beitrag. 

Das Sweetch-Team